Zwischen den Welten im Niemandsland!

Unglaublich, aber langsam nähern wir uns schon wieder der Jahresmitte. Wo sind die ersten vier Monate hin verflogen? Seit wir aus Namibia zurück sind fühlt sich die Zeit irgendwie nicht mehr greifbar an. Wie so vieles hat auch sie ihre Struktur verloren; im Einheitsgrau des nicht enden wollenden Winters, in der ungewohnten Regelmäßigkeit der Tage, im Auf- und Ab der zermürbenden neuen Regeln, vielleicht auch im immer gleichen Blick von drinnen nach draußen.

Zwischen den Welten im Niemandsland – dieses Gefühl zwischen irgendwo und nirgendwo lässt eine gewissen Leere in uns zurück. Wo geht es hin, wie geht es weiter – diese Fragen werden sich aktuell viele Menschen stellen und die Zeit hat uns ungefragt zu einer Kursänderung bewogen, vielleicht sogar gezwungen. Dass das alte Leben vorbei sein wird, so wie wir es jahrelang gewohnt waren, hat sich gedanklich still und heimlich in den Kopf geschlichen und manifestiert. Erst haben wir dieses Gefühl von uns gewiesen und immer noch an ein nahes Ende dieser Krise geglaubt. Aber mit den Monaten, dem ewig Ungewissen und Unklaren der Politik, dem ständigen Vertrösten der wartenden Kunden, hat sich die Hoffnung ins Gegenteil verkehrt.                                                                                    Nein, es wird kein neues Aufbäumen mehr geben – die fortgeschrittene und weitertickende Uhr des Lebens und der Jahre spricht eine andere Sprache, zwar leise, aber doch so laut, dass wir sie nicht ungehört verhallen lassen können.

Einmal ausmisten, aufräumen und dann wieder los:

Wir haben uns viel vorgenommen für dieses Jahr 2021! Ein Jahr, von dem wir glauben, dass es noch in großen Teilen von dieser Krise überschattet und beeinflusst sein wird. Daher möchten wir es zu etwas nutzen, was manchmal im Leben ganz gut sein kann: nämlich einmal alles auf den Kopf zu stellen, einmal gründlich auszumisten und damit gleichzeitig einen alten Lebensabschnitt abzuschließen.

Wir werden das tun, indem wir unseren Lebensmittelpunkt und damit unsere Wohnsituation an einen neuen Platz verlegen werden; kleiner, überschaubarer, pflegeleichter und zugleich passend für den dritten Lebensabschnitt. Dieser Schritt an sich ist mit größeren und kleineren Hürden verbunden, von denen wir hoffen, einige schon geschafft zu haben. Auf diesem Weg werden wir von dem einen oder anderen Gegenstand Abschied nehmen, aber auch von der einen oder anderen Erinnerung. Man reist ja bekanntlich leichter mit weniger Gepäck und da hat sich mancher schwere Koffer angesammelt, die jetzt endgültig nicht mehr mitgenommen wird.

Ziel ist sozusagen ein Neuanfang, der sich sowohl örtlich als auch seelisch vollziehen soll und damit dem Leben wieder die Möglichkeit gestattet, ein neues Buch mit neuen Geschichten zu füllen.

Unsere Yámana wird nicht vergessen:

Natürlich wird unser Schiff nicht vergessen. Lange Monate haben wir dieses mal gewartet, bis wir wieder in die Niederlande reisen konnten. Der kalte Winter im Wasser hat ihr glücklicherweise nicht viel anhaben können. Außer einer kaputten Wasserpumpe mit Wasserfilter ist alles heile geblieben. Im Prinzip sind wir gedanklich täglich auf dem Schiff und unsere Liste ist lang, welche im Laufe dieses Jahres abgearbeitet werden soll. Aber wir sind auf einem guten Weg, letztendlich alles zu schaffen was wir uns vorgenommen haben. Und Segeln wollen wir natürlich auch noch nebenbei…wir halten euch über unseren Blog als auch über Instagram und Facebook ein bisschen auf dem Laufenden.

Alle Reisen haben eine heimliche Bestimmung, die der Reisende nicht ahnt. (Martin Buber)