LANDZEIT IM GALICISCHEN MUROS!

Wer alle seine Ziele erreicht hat, hat sie sich als zu niedrig ausgewählt (Herbert von Karajan)

Kurztrip nach Spanien – oder Arbeitsurlaub am Boot – wir fühlten uns auf jeden Fall nicht wie typische Urlauber, die derzeit zuhauf unterwegs sind. Schließlich hatten wir eine Aufgabe zu erfüllen und Termine einzuhalten. Drei Wochen hat es gedauert um die etwa 4500 Kilometer abzuspulen, unsere Yámana aus dem Wasser zu holen, gründlich das Unterwasserschiff zu überholen und für die kommende Weiterreise vor zu bereiten.

Landzeit im galicischen Muros

Nach ziemlich genau drei Monaten im festen Zuhause – in dem Fall auf der Schwäbischen Alb – rückt Mitte Juli der Abfahrtstermin nach Galicien näher. Über diesen Zeitraum haben sich etliche vollgepackte Kisten in der Garage angesammelt, die darauf warten, an Bord gefahren zu werden. Die letzten Teile werden wirklich auf den aller letzten Drücker fertig gestellt und können abgeholt werden. Wieder mal eine zeitliche Punktlandung. Die Erfahrung zeigt, dass man mit der Bestellung von Ersatzteilen nicht früh genug beginnen kann. Das gute an unserem derzeitigen Rhythmus ist, dass wir immer wieder vom festen Zuhause aus das ordern können, was wir auf dem beweglichen Zuhause brauchen bzw. was sich auf der Arbeitsliste angehäuft hat.

Schon im April haben wir unseren Krantermin ausgemacht, der am 21. Juli sein soll. Fünf Tage vorher fahren wir mit unserem 3Dog-Klappzeltanhänger auf die 2140 Kilometer lange Strecke. Vier Etappen haben wir bis Muros eingeplant, die sich im nachhinein auch als realistisch erweisen. Durch Frankreich nehmen wir nur die mautfreien Autobahnen, ansonsten die Routes Nacionales, durch Spanien geht es etwas schneller.

In Muros angekommen quartieren wir uns auf dem nur drei Kilometer entfernten Campingplatz ein. Hier soll während der Landzeit unser Zwischenzuhause sein – aktuell zur Hochsaison die beste und günstigste Möglichkeit unter zu kommen. Unsere Yámana findet sich im Hafen von Muros unverletzt, wenn auch an der Wasserlinie etwas zugewachsen. Wir verfrachten alle mitgebrachten Teile an Bord – unter Deck kann man sich wegen dem gestapelten Außenborder und unserem zusammengelegten Beiboot eh schon fast nicht mehr bewegen.

Und dann ist es soweit, es geht aus dem Wasser. Leider haben wir festgestellt, dass unsere Versorgerbatterien den Geist aufgegeben haben, somit geht auch kein Bugstrahlruder mehr. Wir kommen mit unserem Langkieler trotzdem rückwärts sicher in die Kranbox und stehen eine halbe Stunde später an Land. Nach dem ausgiebigen Abdampfen kann mit der Arbeitsanalyse begonnen werden…

Nun denn, insgesamt hat alles länger gedauert, als ursprünglich geplant. Zum einen hat uns das Wetter immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn, so zeigt die Erfahrung: auch im Hochsommer kann es in Galicien heftig regnen. Paradoxerweise ist dies immer unter der Woche passiert, so dass Arbeitstage verloren gegangen sind und an den Wochenenden wurde es wieder schön sonnig. Dann gab es einen Feiertag, an dem auch nicht gearbeitet wurde; multipliziert mit den “Kommversprechen” von Handwerkern, die dann wiederum nicht erschienen sind. So wurden aus wenigen gedachten Tagen dann letztendlich zwölf Tage an Land. Aber, als Résumé war die Aktion dennoch wichtig und erfolgreich. Folgendes haben wir erledigt:

  • Kaputtes Sonar ausgebaut, Borddurchführung neu eingedichtet und von innen mit einem Kugelventil verschlossen. Wir haben damit jetzt die Voraussetzung für einen zukünftigen Wassermacher
  • Rumpf poliert
  • Das komplette Teakholz mit Boracol eingelassen
  • Schweißarbeiten an der Reling
  • Propeller ausgiebig gereinigt und poliert
  • neue Aufnahmeplatten für unsere Beibootträger montiert
  • Wasserlinie erhöht, neues Antifouling gestrichen
  • Ruderblatt komplett abgeschliffen, neu gespachtelt und zweimal mit Epoxy gestrichen, darüber neues Antifouling
  • neue Zinkanoden an Bugstrahlruder, Propeller und Rumpf

Zwischen den halbtägigen Regengüssen gingen wir am 02. August nachmittags wieder ins Wasser und machten nebenan im Hafen von Muros fest. Wir waren froh und glücklich, dass alles dicht war und vor allem, dass wir unser Unterwasserschiff jetzt neu überarbeitet wissen. Das macht ein gutes Gefühl für die Weiterreise. Bereits am nächsten Tag starteten wir in strömendem Regen auf den langen Rückweg und kamen nach einem Zwischenstopp in den wunderbaren Pyrenäen nach genau drei Wochen wieder im Lautertal an.

Im festen Zuhause sind wir aktuell auf der Suche nach vier passenden Verbraucherbatterien, die wir Anfang September mit zum Boot nehmen werden. Wie schrieb mal jemand: “Es gibt nichts langweiligeres als ein fertiges Boot” – wie recht er hat!!

Reisen ist besonders schön, wenn man nicht weiß, wohin es geht. Aber am allerschönsten ist es, wenn man nicht mehr weiß, woher man kommt. (Laotse)