Komplett ausgebremst!

2020 entwickelt sich als absolutes Ausnahmejahr. Das Wort, das unser ganzes Leben und unseren Lebensstil verändert hat, heißt CORONA. Mittlerweile ist es für uns ziemlich anstrengend, uns mit dieser 6-stelligen Buchstabenkombination auseinander zu setzen. Man wird zugeschüttet mit täglich neuen Meldungen über die Infektionszahlen, über weitere Maßnahmen und Einschränkungen. Seit März sind wir nun ziemlich davon betroffen und fest genagelt – zumindest konnten wir keine Reisen mit Gästen durchführen. Dies hat es in den vergangenen fast 30 Jahren noch nie  gegeben und wir haben das Gefühl, dass jemand in unserem ICE während voller Fahrt die Notbremse gezogen hat.

Komplett ausgebremst – so könnte man unsere Gefühlslage beschreiben, in der wir uns nun mittlerweile seit März befinden. Vergangenheit sind die Momente in den Monaten, in denen wir uns gesagt haben, dass wir bis spätestens Herbst wieder unterwegs sein werden. Leider hat sich diese Hoffnung überhaupt nicht bestätigt und wir rechnen damit, dass sich auch in 2021 – wenn überhaupt – erst vielleicht im Laufe des Jahres geschäftlich wieder etwas tut könnte. Insgesamt ist dies eine sehr außergewöhnliche, noch nie da gewesene Situation. Wir erleben momentan keinen Weltkrieg mit Waffen, aber so etwas Ähnliches. Immer wieder wandern unsere Gedanken an all unsere Freunde, Bekannten und Geschäftspartner in Südamerika, die sich mindestens in der gleichen Lage befinden – mit großer Wahrscheinlichkeit geht es Vielen aber schlechter. Argentinien wird von einer sowieso unstabilen Ausgangssituation durch Corona und die brutalen Maßnahmen der Regierung endgültig an den Abgrund  manövriert und viele Menschen rutschen in die Armut.

Aber nicht nur wir sind wie etliche andere Branchen massiv in ihrer Existenzgrundlage  bedroht, auch vielen Seglern in aller Welt zerstört das Virus Träume und Pläne. Reisen ist nicht mehr uneingeschränkt möglich und so manche Yacht hängt fest oder die geplante Auszeit zerrinnt, ohne dass die gepante Route verwirklicht werden konnte.

Als Folge des Lockdowns und all den Monaten ohne Arbeitsmöglichkeit konnten wir in diesem Jahr mehr Zeit auf der Yámana verbringen als ursprünglich möglich gewesen wäre – das ist für uns das einzig Positive an der ganzen Situation.

Wie es nun weitergeht:

Eine Antwort auf diese Frage zu finden fällt nicht leicht. Immer noch sind wir geschäftlich mit Umbuchen von Kunden, jetzt aktuell von Gästen, die eigentlich  Ende des Jahres mit uns nach Patagonien fahren wollten, beschäftigt. Da aber unserer Ansicht nach die Saison im äußersten Süden Chiles und Argentiniens wegen der allgemeinen Verunsicherung und den vielen Auflagen und Hürden bereits verloren ist, werden wir diese ernüchternde Arbeit weiter betreiben müssen.

Privat versuchen wir uns möglichst fit zu halten. Nahezu täglich sind wir auf “unserer” Schwäbischen Alb unterwegs und haben in all den Monaten etliche neue Wege entdeckt und erkundet. Aber so richtig befriedigend ist das auch nicht. Kann es ja auch nicht sein, da das Problem an sich auf eine Lösung wartet, die sich aber auf ungewisse Zeit nicht aufstöbern lässt. So befindet sich alles – jetzt und auch in nächster Zukunft – in der Schwebe, im Unklaren, im Ungewissen – und mit diesem Stillstand zu leben ist nicht so wirklich spaßig.

Unser Schiff liegt noch im Wasser, wird aber demnächst wieder an Land gestellt. Für den Winter haben wir uns einige Projekte vorgenommen, mal sehn was sich alles verwirklichen lässt.

Zum Schluss noch ein paar Gedanken:

Manchmal ist alles zu viel um zu schweigen, und zu wenig, um darüber zu reden. Manchmal reicht es nicht mehr, um zu bleiben, aber auch noch nicht ganz, um zu gehen (Julia Engelmann).